Thermalbad und Irisch-Römisches Spa-Ritual in ehemaliger Brauerei
Im Februar zog es uns für ein paar Tage nach Zürich. Wir wollten diese bekannte und doch für uns so unbekannte Stadt erkunden und auch die hohen Preise, von denen alle redeten, schreckten uns nicht ab. Kurzer Hand buchten wir uns günstige Flüge mit Germanwings und mieteten für drei Nächte ein Appartement über Airbnb.
Nach dem wir am Vormittag des zweiten Tages die Innenstadt links und rechts des Fluss Limmat bei windigen 2 Grad aber herrlichstem Sonnenschein erkundet hatten, zog sich das Wetter immer mehr zu. Wir entschieden uns also zu unserem Mietappartement im Stadtteil Wiedikon zu fahren und unsere Schwimmsachen zu holen, um den Rest des Tages im Thermalbad & Spa Zürich auf dem alten Hürlimann Areal zu verbringen. Nur wenige Bahnstationen entfernt stiegen wir an der Waffenplatzstraße aus, um von hinten das ehemalige Brauerei-Gelände zu erkunden. Bereits gegenüber der Bahnstation blickte von einer Berghöhe das 1.750 qm große Schloss Sihlberg, das einst der Brauereifamilie gehörte, auf uns hinab. Nach ein paar Schritten über die Klopstockwiese betraten wir das riesige Gelände mit den verschiedenen Komplexen der ehemaligen Brauerei. Hier sind heute ein Hotel, verschiedene Geschäfte und Büros sowie das Thermalbad & Spa Zürich untergebracht.
Von der Bierbrauerei zum Spa und Wellnesstempel
Schon beim Eintreten in die alten Gemäuer fühlte man sich in eine frühere Zeit versetzt. Bei einem stolzen Eintrittspreis von 60 Schweizer Franken (umgerechnet ca. 58,00 €) pro Person war ein kleines Handtuch, ein Bademantel und der unbegrenzte Aufenthalt in der Wasserwelt sowie der Rundgang des Irisch-Römischen Spa-Rituals inklusive. Da der gesamte Bereich nur in Badekleidung betreten werden darf, zogen wir uns um und begannen das hundertjährige Steingewölbe zu entdecken. Vorbei an den riesigen Fässern aus Holz, die in die Gewölbe unter dem Berg in Anlehnung an die alten Gehrfässer gebaut wurden und nun mit Thermalwasser gefüllt sind, zog es uns als erstes zum Dachbad unter freiem Himmel. Mit dem Fahrstuhl ging es in die vierte Etage. Im Außenbereich auf dem Dach des Sudhauses gibt es einen Pool mit Massagedüsen, Sprudelsitzen, Sprudelliegen, Massagestraße und Whirlpools, in dem man das ganze Jahr über unter freiem Himmel baden kann. Das Wasser war herrlich warm und genau das Richtige nach unserer langen Tour in der kalten Innenstadt. Wir ließen uns auf den Sprudelliegen nieder und beobachteten, wie die Sonne langsam unter ging und die Sterne und der Mond am Abendhimmel aufstiegen. Unten in der Stadt erhellten die Lichter das abendliche Zürich und weit hinten ließ sich die beeindruckende Bergwelt erahnen. Ein angenehmer Duft von Zitronengras stieg uns in die Nase und wir genossen das Blubbern um uns herum.
Alle Bereiche der Therme werden durch das Wasser der Aqui-Quelle gespeist. Sie liegt unter der Stadt und sorgt mit ihren wertvollen Mineralstoffen und ihrer wohltuenden Wärme für Entspannung und Wohlbefinden. Die Quelle interpretiert heute eine über 2.000jährige römische Badekultur neu und verbindet so Wohlbefinden mit Gesundheit.
Badekulturen & Reinigungsritual wie bei den alten Römern
Auch wir wollten diese Badekultur in vollem Umfang entdecken und gingen zum Irisch-Römischen Spa-Ritual. Hier werden antike Badekulturen zu einem einmaligen, entspannenden Reinigungsritual verbunden. Das Geheimnis des Irisch-Römischen Spa-Rituals liegt in der wechselnden Folge verschiedener Räume und Inhalte, die aufeinander abgestimmt sind. In den aufeinanderfolgenden Stationen wird der Körper langsam erwärmt, gereinigt, entspannt und anschließend wieder abgekühlt. Um Wartezeiten an den einzelnen Stationen zu vermeiden, ist die Gästezahl für diesen Bereich begrenzt.
Unsere Bademäntel und Handtücher konnten wir in privaten Fächern verstauen, bevor wir den Rundgang starteten. Wir begannen mit dem 40 Grad warmen Blütendampfbad. Unsere Körpertemperatur erhöhte sich langsam und wir gewöhnten uns an die Luftfeuchtigkeit. Nach etwas 15 Minuten öffneten sich unsere Poren und die Haut wurde auf das darauffolgende Peeling vorbereitet.
Bei einem Sanddorn-Peeling konnten wir unsere Haut anschließend von abgestorbenen Zellen befreien. Um alle Körperteile zu erreichen, rieben wir uns gegenseitig mit dem rötlichen Gel ab und massierten dabei den ganzen Körper. Als der Sanddornschaum wieder abgewaschen war, fühlte sich die Haut herrlich weich an.
Im heißen Kräuterdampfbad öffneten sich bei 45 Grad erneut die Poren, um Unreinheiten intensiv auszuschwitzen. Wir genossen den wohltuenden Duft und gingen nach einer weiteren Viertelstunde zur vierten Station.
Im Heissbad bei 40 Grad Wassertemperatur blieb die Körpertemperatur leicht erhöht und die Entschlackung und Entgiftung des Körpers setzte sich weiter fort. Anschließend ruhten wir uns ein paar Minuten auf den Liegepodesten aus. Auf den großen angenehm warmen Steinbänken tauchten wir in Ruhe und Behaglichkeit ein. Wie bei den alten Römern waren die Podeste durch Leinentücher voneinander getrennt, um eine private Atmosphäre zu schaffen. Die Kristalle der großen Deckenkronleuchter ließen die Lichtstrahlen an den Wänden tänzeln.
Als vorletzte Wasserstation des Rituals ging es in den Zentralbaderaum. Hier erholten wir uns von den vorgängigen aktiven Reinigungsritualen, liegend oder sitzend, im körperwarmen 35 Grad warmen Wasser und genossen das Element in jeglicher Form: Massagedüsen, Jacuzzi, Sprudelliegen, Fußmassagen und Flachwasserzonen ließen unsere Körper das Wasser an allen Stellen spüren. 20 Minuten später gingen wir zum Abschluss in das Bewegungsbad. Nach den warmen Bädern kostete es einige Überwindung, in das „nur“ 28 Grad warme Wasser zu tauchen. Hier kühlten wir langsam ab und unsere Poren der Haut schlossen sich wieder.
Im Trockenbereich – dem Ballsaal – holten wir unsere Bademäntel und genossen bei einer Tasse Tee die besondere Umgebung. Zwischen Kerzen und dezenter Dekoration aus Naturmaterialien blieb ausreichend Raum, die Gemäuer des alten Gebäudes anzuschauen und unsere Auszeit ausklingen zu lassen. Wir spürten noch einmal die authentische Kraft dieses Ortes und die mystische Stimmung, die zwischen Backsteinen und freigelegten Eisenträgern deutlich spürbar war.
Auf dem Weg zu den Umkleidekabinen kamen wir noch einmal an den Fässern der Thermalbad Wasserwelt vorbei und ließen uns für eine letzte Meditation im Smaragd-Bad nieder. Das Wasser spiegelte sich an der Decke in den tausenden blau-grünen Mosaiksteinen, die nur von dem indirekten Licht, der Strahler im Wasser beleuchtet wurden.
Entlang der Bistro-Lounge zog es uns zum Abschluss noch einmal auf das Dachbad. Ein letztes Mal glitten wir in das wohlig warme Wasser und ließen uns auf den Sprudelliegen treiben. Unsere Augen folgten dem durch die Wärme aufsteigenden Wasserdampf, der langsam über die Stadt zog und sich über das dunkel gewordene Zürich legte.
Nice to Know
- Alle Bereiche der Therme haben eine maximale Wassertiefe von 1,40m und sind daher auch wunderbar für ungeübte Schwimmer geeignet.
- Zusätzlich können gegen einen Aufpreis Ganzkörper-Packungen, Peelings und Massagen gebucht werden.
- Öffnungszeiten und Preise unter Thermalbad & Spa Zürich
Dir gefällt der Beitrag dann pinne ihn gerne auf Pinterest:
Bildquelle
Dachbad Thermalbad und Schloss Sihlberg von Susanne Stockreiter